Berichte von 10/2020

#8 MONATSRÜCKBLICK #2

Samstag, 31.10.2020

Der zweite Monat ist nun auch schon wieder vorbei. Es ist viel passiert und vor allem bezogen auf die Jungs hat sich viel getan. Gerade in den zwei Wochen Ferien haben wir uns alle noch einmal besser kennengelernt und andere Seiten an uns entdeckt.

Direkt zu Anfang des zweiten Monats habe ich die Bestätigung erhalten, dass ich als Fremdsprachenassistentin (FSA) an einem Collège hier in Blois arbeiten darf. Ich habe mich mit der Deutschlehrerin getroffen, wir haben ein wenig gesprochen wie alles ablaufen wird und dann war klar: Ab Anfang November starte ich mit der Arbeit an einer französischen Schule!

Ich bin schon super aufgeregt und freue mich auf die Arbeit mit den Kindern. :) Genaueres werde ich aber in einem weiteren Blogartikel berichten.

Ansonsten habe ich in diesem Monat noch einmal mehr Zeit mit den Jungs verbracht, da vom 17. Oktober bis 02. November Schulferien waren. Die Eltern haben generell trotzdem normal gearbeitet, weshalb ich oft mit den Jungs allein zuhause war. 

Eigentlich beschäftigen sich die drei auch schon relativ viel allein und ich hätte garnicht viel mehr machen müssen. Da wir uns aber alle ganz gut verstehen und ich gerne Zeit mit ihnen verbringe, haben wir viele Spiele gespielt und verschiedene Ausflüge gemacht.

So waren wir zum Beispiel im Schwimmbad, im Museum, im Haus der Zauberei oder haben Fahrradtouren gemacht. Mit dem Mittleren habe ich jetzt auch angefangen regelmäßig laufen zu gehen. 

Das eine Wochenende + 2 Tage hatte ich außerdem komplett frei, da die Mama mit den Jungs zu den Großeltern gefahren ist. So hatte ich einmal wieder viel Zeit und das ganze Haus für mich.

Zum Ende der Ferien habe ich deutlich gemerkt, dass uns die gemeinsame Zeit mehr zusammengeschweißt hat. Auf einmal sind die beiden Jüngeren viel anhänglicher geworden und klopfen oft an meiner Zimmertür an, um zu fragen, ob wir etwas zusammen machen können.

Wir hören dann Musik, spielen, kochen oder quatschen einfach ein bisschen. Ich freue mich sehr, dass es jetzt doch noch diese Wendung gegeben hat! Vorher hat mir ja gerade der Jüngste das Leben hier oft nicht so einfach gemacht.

Im nächsten Monat geht die Schule wieder los -  diesmal unter Lockdown-Bedingungen. Im kommenden Monatsrückblick werde ich erzählen wie sich diese neue Situation entwickelt haben wird.

Also bis dann! :)

#7 Neue Regelungen und Ausgangsbeschränkungen

Freitag, 30.10.2020

Ab heute und mindestens bis zum 01. Dezember 2020 gelten in Frankreich neue strikte Ausgangsbeschränkungen. So ist jedes Verlassen der Wohnung nur zu bestimmten Zwecken und unter Mitführung einer Ausgangsbescheinigung möglich. Gastronomiebetriebe und jegliche Veranstaltungsorte bleiben vorerst geschlossen.

Jetzt ist der befürchtete zweite Lockdown "light" also eingetreten. "Light", weil zum Beispiel Schulen weiterhin geöffnet bleiben. Für die Arbeit soll vermehrt Homeoffice genutzt und ausgebaut werden. 

Außerdem darf man unter der Angabe eines bestimmten Grundes das Haus verlassen. Hierfür druckt man sich die Ausgangsbescheinigung von der offiziellen Internetseite der Regierung aus, kreuzt die passende Begründung an und führt das Papier mit sich.

Anerkannte Gründe sind zum Beispiel der Weg zur Schule oder zur Arbeit, der Weg zum Supermarkt sowie eine Stunde sportliche Betätigung ohne Begleitung in einem Radius von 1km.

Als Macron seine Ansprach hielt, waren meine Au Pair-Freundin und ich gerade noch ein letztes Mal in unserem Fitnesscenter. Da schon vorher relativ klar war, dass Restaurants und Bars schließen würden müssen, haben wir die Chance genutzt und waren dann noch ein letztes Mal einen leckeren Burger mit Pommes essen. 😛

Als ich nach Hause kam, war es dann offiziell: Morgen beginnt der zweite Lockdown.

Alle zwei Wochen soll nun eine Analyse der aktuellen Lage erfolgen. Es werden dann die Regelungen angemessen angepasst und - wenn möglich- gelockert. Hoffen wir, dass die Infektionszahlen so schnell wie möglich wieder unter den Risikobereich fallen!

Ich werde in den kommenden Wochen wahrscheinlich wieder öfter Joggen gehen und mir neue kreative Hobbys für den Zeitvertreib suchen. Da dieser Lockdown wesentlich sanfter ausfällt, als der erste französische Lockdown, hoffe ich, dass der Monat relativ gut vorbeigehen wird.

 

#6 Der erste (vorsichtige) Trip nach Paris

Sonntag, 11.10.2020

Das andere deutsche Au Pair aus meiner Gegend und ich haben das letzte Wochenende in der wunderschönen französischen Metropole verbracht! Wir haben immer darauf geachtet, große Menschenmengen zu meiden und gleichzeitig versucht, das Flair der Stadt zu genießen. 🙂

Samstag

Da wir Freitagabend noch arbeiten mussten, startete unser Trip erst am Samstagmorgen. Wir haben uns für den frühsten Zug entschieden, den es gab, um so viel Zeit wie möglich in Paris verbringen zu können. So standen wir um 8:30 Uhr schon am Gare d’Austerlitz – voller Vorfreude auf die kommenden zwei Tage.

Wir sind zunächst kurz in das Apartment gegangen, haben unser Gepäck abgelegt und sind dann direkt wieder los, um die Stadt zu erkunden. Das einzige Ziel was wir hatten war: Frühstück. Nach einiger Zeit der Suche nach dem richtigen Café sind wir dann letztendlich dort eingekehrt, wo ich bei zwei meiner vorherigen Paris-Trips schon gegessen hatte.

Das Café befindet sich ganz in der Nähe der Notre Dame und bietet einen tollen Ausblick auf die Seine, den wilden Straßenverkehr und den Eiffelturm! Wir haben es uns richtig gut gehen lassen und gleich das große Frühstück mit Kaffee, Orangensaft, Croissant, Baguette, Marmelade und Omelette gewählt. Es war super lecker!

Danach ging es weiter mit unserer Tour durch die Stadt. Wir haben uns einfach durch die weniger belebten Straßen und kleinen Gassen treiben lassen, sind durch einige Geschäfte gebummelt und mussten uns selbst immer wieder klar machen, dass wir wirklich in Paris waren.

Irgendwie war es die ganze Zeit total unwirklich, dass wir nach nur 1,5 Stunden Zugfahrt in einer der bekanntesten Städte der Welt spazieren gehen konnten.

Unser nächster Stop war eine kleine Burger Bude, in der wir eigentlich nur ein lokales Bier trinken wollten. Da die Bars Corona-bedingt jedoch geschlossen waren und sind, durfte die Bedienung uns nicht nur Getränke verkaufen.

Also bestellten wir zu unserem französischen Bier der Marke „La Parisienne“ einfach noch 2x Pommes dazu. „La Parisienne“ ist eine junge Pariser Brauerei, die erst 2014 gegründet wurde. Die Sorte „La Blanche“ kann ich sehr empfehlen!

Später ging es dann an der Seine entlang zurück Richtung Apartment, wo wir uns kurz ausruhten und vom Stadtgetummel erholten.

Danach haben wir zunächst noch Getränke für den Abend besorgt (Bars waren ja geschlossen) und sind dann eine unglaublich leckere Pizza essen gegangen. 😊 So konnten wir den Tag nach 22.000 Schritten und vollem Magen gut ausklingen lassen!

Sonntag

Nachdem wir endlich mal wieder richtig ausgeschlafen und uns für den Tag fertig gemacht haben, sind wir los, um etwas Kleines fürs Frühstück zu finden. Am Abend hatten wir im Supermarkt schon Mochis entdeckt, die wir unbedingt mal testen wollten!

So gab es also Eis in Reismehlmantel zum Frühstück – und es war hammer lecker!

Danach haben wir uns eine Busverbindung rausgesucht und sind quer durch die Stadt bis zum Eiffelturm gefahren. Wir dachten uns, wenn man schonmal in Paris ist, muss man dort zumindest einmal gewesen sein.

Wir sind ein wenig durch das Champ de Mars spazieren gegangen und haben in einem kleinen Restaurant Mittag gegessen. Später sind wir in den nächsten Bus gestiegen, um ins Quartier Latin – dem Studentenviertel von Paris – zu fahren. Dort haben wir uns wie gewohnt einfach durch die Straßen treiben lassen und die vielen Eindrücke aufgesogen.

Vor allem der Jardin du Luxembourg ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Nach einem kleinen Café-Stop sind wir dann aber bald auch schon wieder Richtung Bahnhof gegangen, um den Zug zurück nach Blois zu nehmen. Wir waren total happy vom Wochenende! Ich hoffe, dass die Corona-Lage sich nicht noch weiter zuspitzt und wir so einen Trip bald wiederholen können.

Ich bin auf jeden Fall super dankbar dafür, dass ich so viel Glück hatte und meine Gastfamilie einfach ein eigenes Apartment in Paris besitzt! Einerseits arbeite ich in meiner Familie innerhalb der Woche zwar ein wenig mehr als andere Au Pairs. Andererseits habe ich aber die Möglichkeit, meine Wochenenden in Paris zu verbringen, was mega cool ist!

 

 

 

 

#5 MONATSRÜCKBLICK #1

Samstag, 03.10.2020

Das waren nun schon die ersten vier Wochen in Blois. Es gab einige Ups und Downs während der vergangenen Tage. Optimusmus und Zweifel haben sich regelmäßig abgewechselt. Ich denke aber, dass dies vor allem in den ersten Wochen ganz normal und vielleicht sogar notwendig ist.

Routinen

Mittlerweile haben sich bereits gewisse Routinen eingeschlichen, die meinen Alltag hier strukturieren. So habe ich es mir zum Beispiel angewöhnt, mir morgens vor dem Frühstück Zeit für mich zu nehmen und dadurch entspannt in den Tag starten zu können.

Ich höre meine Lieblings-Podcasts, führe ein analoges Bullet Journal und sorge ein bisschen für Ordnung in meinem Zimmer. 

Dadurch bin ich im Kopf frei und kann mich ganz auf meine täglichen Aufgaben und Termine konzentrieren. Dazu gehören nun ja nicht mehr nur meine persönlichen Termine, sondern auch die der Jungs und die täglichen Arbeiten im Haushalt inklusive dem Kochen. 

Zu Beginn war das alles doch anstrengender als ich vorher gedacht hätte. Dazu kommt natürlich, dass ich mich in der neuen Familie und der neuen Umgebung erst einmal richtig einleben musste. Außerdem bin ich 24/7 von einer Sprache umgeben, die nicht meine Muttersprache ist. 

Gerade den Haushalt und das Kochen muss ich noch besser timen lernen. Ansonsten endet es nämlich nicht selten so, dass ich gefühlt den ganzen Tag mit Arbeiten verbringe. Ich versuche mittlerweile, nachdem ich den Jüngsten zur Schule gebracht habe, bis um 10 Uhr den Großteil der Hausarbeiten zu erledigen. Wenn ich mir Mittags Essen mache, bereite ich nun gleichzeitig das Abendessen vor. Ich werde berichten, ob dieser Plan weiterhin so funktioniert. 😎

Wenn es nicht so gut läuft

Die ersten Wochen hat es mir gerade der Jüngste nicht immer leicht gemacht. Wenn er seine wilden fünf Minuten hatte, hat er mich oft angeschrien, ist vor mir weggerannt oder hat einfach komplett dicht gemacht. 

Auf der einen Seite konnte ich es nachvollziehen, weil es bestimmt nicht einfach ist, jedes Jahr mit einem anderen Au Pair zu verbringen. Andererseits zieht es einen natürlich runter, weil man sich viel Mühe gibt und doch zwischendurch immer wieder zurückgestoßen wird.

Die ersten Male war es mir auch unangenehm, die Eltern anzurufen und zu fragen, was ich machen kann, um ihn wieder beruhigen zu können. Mir wurde aber schnell vermittelt, dass dieses Verhalten vor allem zu Beginn ganz normal ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Hoffen wir, dass es nur eine Phase ist. 😀

Wenn es gut läuft

Im Gegenzug zu diesen blöden Momenten haben die Jungs und ich aber auch schon richtig viel Spaß zusammen gehabt und uns gut aneinander gewöhnt. 

Der Jüngste freut sich immer über alle sportlichen Aktivitäten, die wir unternehmen, und auch zum Malen habe ich ihn motivieren können. Wir spielen zudem gerne Gesellschaftsspiele oder kochen uns etwas Leckeres für das "goûter" (Nachmittagssnack). 🙂

Der Mittlere ist ein absoluter Autofan und zeigt mir gerne neue Tricks, die er mit seinem ferngesteuerten Auto gelernt hat. Der Älteste verbringt die meiste Zeit ohne uns und eher mit Freunden, aber wenn wir uns sehen, können wir uns gut unterhalten. Er kommt auch auf mich zu, wenn er Hilfe bei seinen Deutsch-Hausaufgaben braucht.

Ausblick auf den nächsten Monat

Wie du siehst, hat sich hier mittlerweile so etwas wie ein Alltag etabliert. Ich bin dabei meine Routinen zu finden und meine Kreativität in Sachen Kochkünste und Nachmittagsgestaltung auszubauen. 😀

Es bleibt spannend, was ich den nächsten Monat hier erleben werde!